Onsen, die traditionellen heißen Quellen Japans, sind ein zentraler Bestandteil der japanischen Kultur. Sie bieten nicht nur körperliche Erholung, sondern auch eine Gelegenheit, in eine jahrhundertealte Tradition einzutauchen. Aufgrund der vulkanischen Aktivität des Landes gibt es tausende Onsen, von versteckten Bergquellen bis zu luxuriösen Badeanlagen in Städten. Neben der Entspannung steht die Reinigung des Körpers und Geistes im Mittelpunkt, und es gelten spezifische Verhaltensregeln, die es zu beachten gilt.
Verhaltensregeln im Onsen
Vor dem Eintauchen in ein Onsen solltest du dich gründlich waschen. Dafür stehen in der Regel kleine Hocker, Seife und Duschen bereit. Badebekleidung ist in den meisten traditionellen Onsen nicht erlaubt – das Nacktsein gilt als Zeichen von Reinheit. Tätowierungen können problematisch sein, da sie traditionell mit der Yakuza assoziiert werden. Viele moderne Onsen erlauben aber inzwischen diskrete Tattoos oder bieten private Bäder an.
Die besten Onsen-Regionen
Hakone
Hakone liegt nur etwa eine Stunde von Tokio entfernt und ist bekannt für seine zahlreichen Onsen und den Blick auf den Fuji. Hier kannst du in einem roten Holzbad am Ashi-See entspannen oder in einem der zahlreichen Ryokan übernachten. Empfehlenswert ist das Hakone Kowakien Yunessun, ein Onsen-Themenpark, der auch Familien willkommen heißt.
Beppu
Beppu auf Kyushu ist eine der bekanntesten Onsen-Städte in Japan. Die Stadt bietet nicht nur traditionelle heiße Quellen, sondern auch einzigartige "Höllen" (Jigoku), wie das blutrote Umi Jigoku oder das dampfende Kamado Jigoku. Für ein besonderes Erlebnis kannst du ein Sandbad ausprobieren, bei dem du in warmem Vulkan-Sand eingegraben wirst.
Kusatsu
Kusatsu in der Präfektur Gunma gilt als eine der besten Onsen-Städte Japans. Der Yubatake, ein großes Feld aus dampfenden Holzrinnen, ist das Wahrzeichen der Stadt und ein beliebter Treffpunkt. Das heiße Wasser, das hier sprudelt, soll heilende Eigenschaften haben. Einige öffentliche Bäder sind kostenlos, während andere, wie das Sainokawara Rotenburo, große Open-Air-Bäder bieten.
Noboribetsu
Auf Hokkaido ist Noboribetsu der Ort, um die Kraft der vulkanischen Aktivität hautnah zu erleben. Das „Höllental“ (Jigokudani) ist eine geothermische Landschaft mit heißen Quellen, dampfenden Kratern und Schwefelgeruch in der Luft. Die Onsen der Region bieten ein mineralreiches Wasser, das sich ideal zur Hautpflege eignet.
Private Onsen und moderne Optionen
Für Reisende, die ein wenig mehr Privatsphäre suchen, sind private Onsen (kashikiri) eine hervorragende Wahl. Viele Ryokan bieten private Bäder an, die für eine Stunde gemietet werden können. Außerdem gibt es moderne Einrichtungen, die die traditionelle Erfahrung mit Komfort kombinieren, beispielsweise Infinity-Pools mit Onsen-Wasser.
Die gesundheitlichen Vorteile von Onsen
Onsen-Wasser enthält oft Mineralien wie Schwefel, Eisen oder Natriumchlorid, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken können. Schwefelquellen sind bekannt für ihre wohltuende Wirkung bei Hautproblemen, während eisenhaltiges Wasser bei Müdigkeit helfen soll. Der regelmäßige Besuch eines Onsen kann Verspannungen lösen, den Kreislauf fördern und sogar Stress abbauen.
Praktische Tipps
Beste Reisezeit: Onsen sind das ganze Jahr über ein Erlebnis, aber in den Wintermonaten ist das Baden in heißen Quellen besonders reizvoll.
Budget: Öffentliche Onsen kosten oft nur wenige hundert Yen, während private Bäder und luxuriöse Ryokan teurer sind.
Ausstattung: Handtücher, Seife und Shampoo werden in den meisten Onsen bereitgestellt, aber es schadet nicht, ein kleines Handtuch mitzunehmen.