Von den großen Weltreligionen wie Hinduismus, Buddhismus und Islam bis hin zu lokalen Glaubenssystemen finden sich in Asien vielfältige religiöse Praktiken, die das Leben in der Region stark prägen. Sie prägen den Kalender, das gesellschaftliche Leben und das tägliche Handeln.
Hinduismus und seine Feste in Südasien
Der Hinduismus ist die älteste große Religion der Welt und wird vor allem in Indien und Nepal praktiziert. Er ist nicht nur ein Glaubenssystem, sondern ein umfassender Lebensstil, der Religion, Kultur, Traditionen und Gesellschaft miteinander verwebt. Besonders bekannt sind die zahlreichen Feste, die das ganze Jahr über gefeiert werden.
Eines der bedeutendsten Feste ist Diwali, das Lichterfest, das im Herbst gefeiert wird. Es symbolisiert den Sieg des Lichts über die Dunkelheit und des Guten über das Böse. Während Diwali füllen sich Städte und Dörfer mit bunten Lichtern, Feuerwerk und Festivitäten. In den Häusern werden Gebete an Lakshmi, die Göttin des Wohlstands, gesprochen, und es ist ein Fest des Teilens und der Freude.
Ein weiteres wichtiges Fest ist Holi, das Frühlingsfest, das vor allem für seine ausgelassenen Feiern bekannt ist, bei denen Menschen sich mit farbigem Pulver bewerfen. Holi ist ein Symbol für den Sieg der Liebe und des Guten und markiert das Ende des Winters sowie den Beginn einer neuen Saison.
Buddhismus: Feste und Rituale in Südostasien
Der Buddhismus hat in vielen Ländern Südostasiens eine zentrale Bedeutung, besonders in Thailand, Laos, Kambodscha und Myanmar. Im Buddhismus wird der Alltag oft durch Rituale geprägt, die das Streben nach Erleuchtung und innerem Frieden unterstützen. Ein wichtiges Ereignis im buddhistischen Kalender ist Songkran, das thailändische Neujahrsfest, das im April gefeiert wird. Es ist vor allem für seine Wasserschlachten bekannt, bei denen Menschen auf den Straßen mit Wasserpistolen und Schläuchen spritzen. Doch Songkran ist mehr als nur ein Spaß: Es ist auch eine Zeit der Besinnung, an der Menschen zu Tempeln gehen, ihre Ahnen ehren und sich für das kommende Jahr Segnungen erbitten.
Ein weiteres bedeutendes Fest ist das Vesak, das den Geburtstag, die Erleuchtung und den Tod des Buddha feiert. Es wird in vielen buddhistischen Ländern gefeiert und ist eine Zeit des Fastens, der Meditation und des Gebets. In Myanmar, Sri Lanka und anderen Ländern finden zu dieser Zeit feierliche Prozessionen statt, bei denen Gläubige Geschenke an Mönche überreichen und in den Tempeln spenden.
Shintoismus und buddhistische Einflüsse in Japan
In Japan finden sich sowohl shintoistische als auch buddhistische Elemente, die das religiöse Leben der Bevölkerung prägen. Der Shintoismus, die einheimische Religion Japans, konzentriert sich auf die Verehrung von Kami (Göttern oder Geistern), die in der Natur, in Tieren, Pflanzen und sogar in alltäglichen Gegenständen wohnen können.
Ein zentrales Fest im Shintoismus ist das Neujahrsfest (Shogatsu), das eine Zeit für rituelle Reinheit und Besinnung darstellt. Viele Japaner besuchen zu Beginn des Jahres einen Schrein, um für Gesundheit, Glück und Erfolg zu beten. Traditionelle Zeremonien wie das Schreiben von Wünschen auf Holztafeln oder das Trinken von Sake gehören ebenso dazu wie die typischen Neujahrsgerichte.
Zudem gibt es zahlreiche buddhistische Feste, wie das Obon-Fest, das die Rückkehr der Geister der Vorfahren feiert. Während Obon versammeln sich Familien, um ihre verstorbenen Angehörigen zu ehren, indem sie Kerzen anzünden und in Tempeln beten. In einigen Regionen wird auch das Ritual des „Bon Odori“, ein traditioneller Tanz, aufgeführt, um die Geister zu begrüßen und ihnen den Weg zu ebnen.
Islamische Feste in Südasien
In Südasien, insbesondere in Pakistan und Bangladesch, spielt der Islam eine zentrale Rolle im religiösen Leben. Ramadan, der Fastenmonat, ist das bedeutendste Ereignis im islamischen Kalender. Während des gesamten Monats fasten Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, um sich spirituell zu reinigen und ihre Hingabe zu Gott zu vertiefen. Das Ende des Ramadan wird mit dem Fest des Eid al-Fitr gefeiert, das für seine festlichen Mahlzeiten, das Geben von Geschenken und das Gebet in großen Versammlungen bekannt ist.
Ein weiteres wichtiges Fest ist Eid al-Adha, das Fest des Opfers, bei dem Muslime an das Opfer von Ibrahim (Abraham) erinnern. Während dieses Festes wird oft ein Tier geopfert, und das Fleisch wird unter Verwandten, Nachbarn und Bedürftigen aufgeteilt.
Einflüsse der Religion auf den Alltag
In vielen Teilen Asiens ist Religion nicht nur etwas, das in Tempeln, Moscheen oder Kirchen stattfindet – sie ist ein fester Bestandteil des täglichen Lebens. In Indien kann der Anblick von Gläubigen, die ihre Gebete entlang der Straßen sprechen, genauso alltäglich sein wie das Licht einer Lampe, die in einem Tempel brennt. In Indonesien, dem größten muslimischen Land der Welt, spielen Gebete und religiöse Rituale eine zentrale Rolle, und in Thailand ist das tägliche Leben der Menschen oft eng mit den Praktiken des Buddhismus verbunden.
Viele asiatische Länder haben ihre religiösen Traditionen so in ihre Alltagskultur integriert, dass sie sogar moderne Aspekte des Lebens beeinflussen. In Indien und Nepal sind beispielsweise viele Geschäfte und Büros nach den Zeiten für Gebet und Festlegung der Glückszahlen in den hinduistischen und buddhistischen Kalendern geschlossen. In Japan ist das Respektieren von Ahnen und das regelmäßige Beten in Shinto-Schreinen Teil des kulturellen Erbes, das über Generationen hinweg weitergegeben wird.