Die vietnamesische Küche hat sich durch ihre frischen Zutaten, ausgewogene Aromen und vielfältigen Einflüsse einen Platz in der internationalen Gastronomie erobert. Sie ist eine Mischung aus traditionellen lokalen Gerichten und den kulinarischen Einflüssen der Nachbarländer. Wer sich auf eine kulinarische Entdeckungsreise durch Vietnam begibt, trifft auf eine spannende Vielfalt an Aromen und Zubereitungsarten. Besonders bekannt sind zwei Gerichte: Pho und Banh Mi, die in Vietnam weit verbreitet und als Klassiker der vietnamesischen Küche angesehen werden.
Pho – Die vietnamesische Suppe
Pho ist zweifellos das bekannteste vietnamesische Gericht und in jeder Region des Landes zu finden. Es handelt sich dabei um eine aromatische Brühe, die mit Reisnudeln, Kräutern und meist Rind- oder Hühnerfleisch serviert wird. Besonders in Hanoi, der Hauptstadt des Landes, wird Pho traditionell zum Frühstück gegessen, aber auch in vielen anderen Teilen des Landes findet man die Suppe zu jeder Tageszeit.
Die Brühe ist der Schlüssel zu einem guten Pho. Sie wird stundenlang gekocht, wobei Knochen, Zwiebeln, Gewürze wie Sternanis, Zimt und Ingwer eine unverwechselbare Tiefe im Geschmack erzeugen. Das Fleisch wird entweder in dünne Scheiben geschnitten und direkt in der Brühe gegart oder – wie es im Süden üblich ist – vorgegart und dann hinzugefügt. Mit frischen Kräutern wie Thai-Basilikum und Koriander sowie optionalen Beilagen wie Chili und Limette kann jeder seine Suppe individuell anpassen.
Banh Mi – Vietnamesisches Sandwich
Banh Mi ist das vietnamesische Sandwich, das die Welt im Sturm erobert hat. Der Ursprung dieses Gerichts liegt in der französischen Kolonialzeit, als Baguettes nach Vietnam gebracht wurden. Heute ist Banh Mi ein fester Bestandteil der vietnamesischen Straßenküche und in verschiedenen Varianten erhältlich.
Das klassische Banh Mi besteht aus einem knusprigen Baguette, das mit einer Vielzahl von Füllungen gefüllt wird. Beliebte Zutaten sind gegrilltes Schweinefleisch, Hähnchen, Leberpastete, aber auch vegetarische Varianten mit Tofu. Dazu kommen eingelegtes Gemüse wie Karotten und Rettich, frische Kräuter, Gurken, Chili und Mayonnaise oder eine spezielle vietnamesische Sauce. Banh Mi wird häufig als schnelles Mittagessen oder Snack auf die Hand gegessen und ist besonders in den großen Städten wie Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt weit verbreitet.
Goi Cuon – Frische Sommerrollen
Goi Cuon sind frische vietnamesische Sommerrollen, die als leichtes und gesundes Gericht auf vielen Menüs zu finden sind. Diese Rolle besteht aus Reispapier, das mit einer Vielzahl von frischen Zutaten gefüllt wird. Typischerweise enthalten die Sommerrollen Garnelen, Schweinefleisch oder Tofu, zusammen mit Reisnudeln, Kräutern und Salat. Sie sind besonders in den südlichen Regionen Vietnams verbreitet und werden meist mit einer Erdnuss- oder Hoisin-Sauce serviert.
Obwohl die Zubereitung der Sommerrollen etwas Übung erfordert, sind sie ein erfrischender Snack oder eine leichte Mahlzeit, die sich hervorragend für warme Tage eignet. Viele Straßenverkäufer bieten sie frisch zubereitet an, sodass du die Zubereitung beobachten und dir deine eigenen Rollen nach Wunsch füllen lassen kannst.
Com tam – Gebrochener Reis
Com tam, oder „gebrochener Reis“, ist ein weiteres beliebtes Gericht, das besonders in Ho-Chi-Minh-Stadt sehr verbreitet ist. Es handelt sich dabei um Reis, der aus gebrochenen Reiskörnern besteht und in der Regel mit gegrilltem Schweinefleisch, Rindfleisch oder Hähnchen serviert wird. Oft gibt es auch eine Portion gebratenes Ei und eingelegtes Gemüse dazu. Die Vielfalt der Kombinationen macht Com tam zu einer flexiblen und sättigenden Mahlzeit.
Die besondere Textur des gebrochenen Reises ist ein Highlight dieses Gerichts. Durch das unregelmäßige Brechen der Körner erhält der Reis eine lockere, fast körnige Konsistenz, die zusammen mit den Aromen der Beilagen eine harmonische Mahlzeit ergibt.
Banh Xeo – Vietnamesische Pfannkuchen
Banh Xeo, auch als vietnamesische Pfannkuchen bekannt, sind ein weiteres Highlight der vietnamesischen Küche. Diese Pfannkuchen sind außen knusprig und innen weich, gefüllt mit einer Mischung aus Schweinefleisch, Garnelen, Bohnenkeimlingen und frischen Kräutern. Sie werden meist in Viertel geschnitten und mit frischen Blättern wie Minze oder Salatblättern zusammen serviert.
Das Besondere an Banh Xeo ist, dass die Pfannkuchen mit Kurkuma und Kokosmilch zubereitet werden, was ihnen eine leuchtend gelbe Farbe und einen angenehmen Geschmack verleiht. Beim Verzehr werden die Pfannkuchen oft in Blätter gewickelt und in eine süß-saure Sauce getunkt, was den Geschmack nochmals intensiviert.
Hu Tieu – Die vielseitige Nudelsuppe
Hu Tieu ist eine Nudelsuppe, die besonders im Süden Vietnams beliebt ist. Diese Suppe wird oft mit einer Vielzahl von Fleischsorten serviert, darunter Schweinefleisch, Hühnerfleisch, Garnelen und sogar Innereien. Die Brühe ist klar und leicht, und die Nudeln können je nach Region variieren, von Reisnudeln bis zu Weizennudeln.
Was Hu Tieu von anderen Nudelsuppen unterscheidet, ist die Art, wie die Suppe zubereitet wird. Die Brühe wird nicht nur gekocht, sondern auch mit verschiedenen Zutaten wie Knoblauch, Zwiebeln und getrockneten Garnelen verfeinert, was ihr einen besonders intensiven Geschmack verleiht. Dazu kommen frische Kräuter und verschiedene Beilagen wie Limetten, Chili und Sojasauce.
Die Rolle der Kräuter in der vietnamesischen Küche
Ein markantes Merkmal der vietnamesischen Küche ist der häufige Einsatz von frischen Kräutern. Kräuter wie Thai-Basilikum, Minze, Koriander und Zitronengras spielen eine entscheidende Rolle bei der Zubereitung vieler Gerichte und verleihen ihnen eine Frische, die typisch für die vietnamesische Gastronomie ist. Die Kräuter werden oft roh serviert und können nach Belieben zu den Gerichten hinzugefügt werden. Diese Frische ist ein wichtiger Bestandteil der vietnamesischen Esskultur und trägt dazu bei, die verschiedenen Aromen im Gericht auszugleichen.